Nach Ausweisung wieder zuhause

Ergebnis dieser Urgent Action

Ein dominikanischer Staatsbürger haitianischer Herkunft, der am 19. Februar nach Haiti ausgewiesen worden war, durfte in die Dominikanische Republik zurückkehren.

Karte Dominikanische Republik

Karte Dominikanische Republik

Ein dominikanischer Staatsbürger haitianischer Herkunft, der am 19. Februar nach Haiti ausgewiesen worden war, durfte in die Dominikanische Republik zurückkehren.

Sachlage

Wilson Sentimo, ein dominikanischer Staatsbürger haitianischer Herkunft, wurde am 19. Februar nach Haiti ausgewiesen, nachdem er bei einer Personenkontrolle keine Ausweisdokumente vorlegen konnte. Er verbrachte daraufhin die Nacht in der haitianischen Grenzstadt Ouanaminthe. Am Morgen des 20. Februar gelang es ihm mithilfe von Menschenrechtsverteidiger_innen, die er an der Grenze getroffen hatte, die Grenze wieder zu überqueren und in die dominikanische Stadt Dajabón zu gelangen. Allerdings konnte er nicht in seine Gemeinde Batey Libertad in der Nähe der Stadt Mao in der nördlichen Provinz Valverde weiterreisen, da er über keine Ausweispapiere verfügt.

Erst als die Schwester von Wilson Sentimo seine Geburtsurkunde nach Dajabón brachte, konnte er sich auf den Weg nach Batey Libertad machen. Da er allerdings nicht über einen dominikanischen Ausweis verfügt, befürchtete Wilson Sentimo während der gesamten Reise, erneut von Armeeangehörigen ausgewiesen zu werden. Auf dem Weg von Dajabón nach Batey Libertad musste er sechs militärische Kontrollpunkte passieren; drei von ihnen verlangten eine Erklärung aufgrund der fehlenden Ausweispapiere. Am Abend des 20. Februar kam er zuhause an.

Die willkürliche Abschiebung von Wilson Sentimo macht erneut deutlich, wie gefährdet dominikanische Staatsbürger haitianischer Herkunft sind, da man ihnen seit Jahren Ausweispapiere vorenthält: Etwa ein Jahrzehnt lang hat man Dominikaner_innen haitischer Herkunft systematisch keine Ausweisdokumente ausgestellt und sie so zu Staatenlosen gemacht. Durch ein Gesetz, das im September 2013 vom dominikanischen Verfassungsgericht erlassen worden war, wurden Tausende staatenlos. Im Mai 2014 verabschiedete die Nationalversammlung dann jedoch auf nationalen und internationalen Druck hin einstimmig das Gesetz 169-14. Gemäß diesem Gesetz müssen in der Dominikanischen Republik geborene Kinder, deren Eltern über keinen Aufenthaltstitel verfügen, dann "als dominikanische Staatsbürger_innen akkreditiert" werden und Ausweispapiere erhalten, wenn ihre Geburt im Personenstandsregister des Landes eingetragen wurde. Nur eine sehr geringe Anzahl von Personen hat bisher jedoch von diesem Gesetz profitiert.

Wilson Sentimo wurde im Dezember 1989 in Esperanza, einer Stadt im Norden der Provinz Valverde, als Sohn haitianischer Eltern geboren. Seine Mutter ließ seine Geburt im Juli 1990 in das Personenstandsregister eintragen, woraufhin er eine dominikanische Geburtsurkunde erhalten hatte. Trotz vielfacher Anfragen hat Wilson Sentimo nie Ausweisdokumente erhalten. Er verfügt lediglich über eine Kopie seiner Geburtsurkunde, um zu belegen, dass er in der Dominikanischen Republik geboren wurde. Wilson Sentimo hat sein bisheriges Leben in der Dominikanischen Republik verbracht und daher keinerlei Beziehung zu Haiti.

Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich. Amnesty International wird den Fall weiter beobachten. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.